Jahresrückblick

Ein Brief an das Jahr 2022

Du warst für mich ein Jahr der Veränderungen und Selbstfindung gewesen. Dabei hast du so manches mal mein Leben ordentlich durchgerüttelt und es hin und wieder auf den Kopf gestellt. Du hast mir aber auch die Augen geöffnet und mich nie im Stich gelassen, wenn es auf mich ankam. Für all das bin ich dir sehr dankbar. Doch nun wird es Zeit, Abschied zu nehmen.

Am Jahresanfang hast du es mir nicht gerade leicht gemacht. Wegen einem Burnout war ich die ersten 8 Wochen in einer psychosomatischen Klinik gewesen. Selbsthass, Wut und viele Tränen standen dabei an der Tagesordnung. Ich muss gestehen, du hattest es am Anfang nun auch nicht gerade leicht mit mir. Aber Stück für Stück hast du mir gezeigt, wie schön das Leben mit dir sein kann, so dass es dort neuen Mut und Hoffnung gibt. 

Doch dieses hast du erst wieder auf die Probe gestellt, in dem mein Großvater von dieser Welt gegangen ist. Es traf mich sehr hart, auch jetzt, wo ich diese Zeilen an dich schreibe. Eine dauerhafte Traurigkeit bestimmte zum damaligen Zeit meinen Tag. Aber du hast mich an die Hand genommen und mir meinen Weg gezeigt, und wie ich nun mit meinem Großvater kommunizieren kann. 

Du hast mir aber auch den Mut gegeben, mich aus meinem alten, kaputten Hamsterrad zu befreien. Mit dem Arbeitswechsel in eine neue Branche brachtest du mir nicht nur neue liebe Menschen in mein Umfeld, sondern auch das Glücksgefühl in der Berufswelt. Jeden Tag fahre ich nun mit einem Lächeln zur neuen Arbeitsstelle und komme auch wieder mit einem Lächeln zurück. Natürlich ist mir auch bewusst, dass nicht jeder Tag wie Sonnenschein ist – aber dort finde ich den passenden Halt dazu, so dass wir als ein starkes Team gegen diese Regentage angehen können. 

Wo wir schon dabei sind, hast du mir auch einen großen Erfolg in der Verhaltenstherapie gegeben. Immer besser komme ich mit einer psychischen Erkrankung der Borderline-Störung zurecht. Du hast mir dabei geholfen, die Augen zu öffnen, wer ICH wirklich bin, was ICH wirklich möchte und vor allem, was ICH auch wirklich fühle. Lange bestand mein Leben aus den Farben Schwarz & Weiß, hin und wieder gab es mal ein paar Grautöne – doch nun ist die Welt um mich herum bunt geworden. An manchen Tagen kräftiger, an anderen Tagen eher matter – aber das stört mich heute nicht mehr.

Auch wenn ich die Jahre zuvor immer mit meinen Eltern in den Urlaub gefahren bin, hast du mir mit dem Sommerurlaub auf Fehmarn gezeigt, wie schön ein Urlaub auch alleine sein kann. Natürlich mag ich, wie jeder andere Mensch, die Gesellschaft um einen herum – doch ich merkte, dass ich auch die Ruhe und die Stille für mich alleine brauche. Langweilig wurde mir dabei auch nie, da mein Entdeckerdrang mich jeden Tag raus an die frische Luft schickte. 

Aber auch mit meiner Entscheidung, ganz Deutschland eines Tages zu entdecken, bist du einen Schritt auf mich zugegangen. Wo mir vorher der Mut gefehlt hat, an einem Wochenende zu verreisen, hast du mich einfach in den Hunsrück geschickt. Und ich muss gestehen, es war bisher die beste Entscheidung von dir gewesen. Nun freue ich mich schon, wohin mich der Weg im Jahr 2023 führt. 

Und so kommen wir nun auch dazu, dass wir uns voneinander trennen müssen. Am Anfang habe ich dich gehasst, dich regelrecht verflucht – doch du hattest die Ausdauer mit mir gehabt und mir gezeigt, wie schön das Leben sein kann. Danke nochmal dafür.

Doch nun lasse ich dich los und weiß auch, dass der weitere Weg nicht einfach sein wird. Aber ich bin nicht alleine, da ich jetzt schon die große Hand vom Jahr 2023 auf meinen Schultern spüre, welche mich stärkt und ermutigt, mein Leben zu leben und weiter an meinen Träumen zu arbeiten. 

Somit mach’ es gut alter Freund – du wirst für mich immer in meiner Erinnerung bleiben, denn dank dir habe ich mein wahres Leben wieder. Dein Weltenspatz Shelly

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