Eine Auszeit im Grünen
Sich eine Auszeit zu gönnen, ist nichts Verwerfliches. Besonders in der schnelllebigen Zeit, in der wir aktuell leben. Immer mehr Leistung, in relativ kurzer Zeit, wird von einem verlangt. Da ist es kein Wunder, dass unsere Energie schnell ausgeschöpft ist und wir so das Gefühl von „ich kann nicht mehr“ bekommen.
Und genauso fühle ich mich schon… seit Tagen, Wochen, wenn nicht sogar seit Monaten.
Zwar hatte ich in den letzten 3 Wochen meinen Sommerurlaub gehabt, wo man denken könnte, dass ich mich dort ausgeruht habe und meine Energiereserven wieder aufgeladen habe. Ja, zum Teil ist es auch so… Und nein, mein Urlaub war alles andere als erholsam.
Zwar gab es immer wieder tolle Touren, von denen ich nach und nach auch hier berichten werde, doch durch meine psychische Erkrankung wurde ich am letzten Urlaubswochenende so stark getriggert, dass die Energievorräte bereits wieder auf “Null” stehen.
Auch die weiterführende Demenz meiner Mutter belastet mich sehr. Sie wird im nächsten Jahr bereits 80 Jahre alt, und da fragt man sich schon, wie lange sie wohl noch zu leben hat. Außerdem plagen mich teilweise die Gewissensbisse, ob es wirklich eine gute Idee war, bereits vor Jahren meine Heimatstadt Lübeck zu verlassen, um mein eigenes, erfülltes Leben hier in Franken aufzubauen.
Und somit ist es kein Wunder, dass die erhoffte Urlaubserholung bereits wieder flöten gegangen ist. Und das ist leider die Realität – anders, als ich es mir vorgestellt und erhofft habe.
Außerdem beansprucht meine Arbeit sehr viel Energie von mir. Innerhalb meiner 4-Tage-Woche gebe ich meistens mehr als 100% Leistung, um einerseits eine sehr gute Arbeit innerhalb der 40/Std-Woche zu vollbringen, aber auch um die Gäste im Restaurant zufriedenzustellen. Dass die Gastronomie kein leichtes Gebiet ist, war mir bereits im Vorfeld bewusst gewesen, als ich mich vor 1 1/2 Jahren für diesen Berufszweig entschieden habe.
So ist es kein Wunder, dass meine Energiereserven immer wieder schnell aufgebraucht sind und ich an meinen freien Tagen kaum noch aus dem Bett komme. Doch statt wieder in eine depressive Phase zu rutschen, heißt es eher für mich: Zähne zusammen beißen und raus aus der Trägheit, um so neue Energie zu sammeln. Und dieses kann ich natürlich am besten draußen in der Natur.
Dabei muss es nicht immer eine große Wanderung sein. Auch wenn ich gerne mit meinem Blog viele schöne Abenteuer erleben möchte, um diese hier auch vorzustellen. Ich merkte in letzter Zeit auch, dass ich mich in meinem Privatleben viel zu sehr in dieses Hobby Outdoor-Bloggerin hineinstresse. Und wie sagt mein Partner immer so schön: Es ist ein Hobby von dir, du verdienst damit kein Geld! (Naja, noch nicht. Ist aber schließlich ein großer Traum von mir 😅)
So werde ich nun versuchen, nicht immer an meinen 3 freien Tagen unterhalb der Woche ein großes Abenteuer zu erleben, von dem ich ja berichten könnte. Sondern minimiere dieses eher auf einmal im Monat. Schließlich kostet mich das auch viel Zeit, erstmal das Abenteuer zu erleben, danach die Fotos zu bearbeiten, den passenden Blogbeitrag dazu zu schreiben, sowie ggf. das passende YouTube-Video zu schneiden. Ein Bloggerleben kann ganz schön anstrengend sein, wenn man dieses nicht hauptberuflich macht.
Doch ich will nun keine Stubenhockerin werden, sondern trotzdem auch meine Zeit draußen in der Natur verbringen. So stehen nun eher kleine Spaziergänge an, die ich noch neben meinen Alltagsaufgaben gut bewältigen könnte. Und seien wir mal ehrlich:
An einem freien Tag, sich vielleicht 1-2 Stunden doch Zeit für sich zu nehmen, diesen mit einem herrlichen Sommerspaziergang durch die heimischen Weinberge zu verbringen, vielleicht noch einen Tee zu kochen und etwas im aktuellen Buch lesen, ist doch eigentlich auch ein Abenteuer. Der einzige große Unterschied ist: Dieses Abenteuer habe ich nicht NUR für Weltenspatz getan, sondern EHER für mich.
Und ein schlechtes Gewissen habe ich dabei auch nicht, denn wie heißt es so schön: Achte erst auf dich und deiner Gesundheit, erst danach auf die Anderen – #me-time
