Neustädter Panoramaweg (N2)

An dem Tag, an dem ich den Neustädter Panoramaweg (N2) gewandert bin, sollte es Starkregen mit Hagel und Gewitter geben. Bereits am Abend zuvor wurde mir bewusst, dass ich diese Wanderung wohl verschieben werde. Denn ehrlich gesagt, bin ich in den letzten Wochen, Monaten, vielleicht auch Jahren, zu einem Schön-Wetter-Wanderer geworden.
Fast täglich schaue ich auf meine Wetter-App nach, wie das Wetter an meinen freien Tagen wird. Wenn Regen gemeldet ist, und lass ihn erst am Abend kommen, verbringe ich den Tag Zuhause auf dem Sofa. Meistens schaue ich mir Filme & Serien an, oder schicke meine Fantasie mit einem Buch auf Reisen. Doch ich selbst war an diesem Tag nicht ein einziges Mal draußen in der Natur gewesen.
Meistens plagt mich am Abend immer das schlechte Gewissen. Mit meinem Blog Weltenspatz möchte ich inspirieren und motivieren, kurz aus dem Alltagsleben auszubrechen, um ein Mikroabenteuer zu erleben. Das heißt nun mal auch, wenn draußen kein kaiserliches Wetter mit wolkenlosen, blauen Himmel ist.
Und genau das dachte auch mein Partner, der mich am besagten Tag recht früh aus dem Bett geholt hat: „Aufstehen – die Sonne scheint! Los, ab mit dir nach draußen, bevor das Gewitter am Nachmittag kommt.“
Etwas verschlafen machte ich mich somit fertig, packte meinen kleinen Wanderrucksack für die Tour und fuhr in die Gemeinde Neustadt a.d. Aisch. Für alle Fälle nahm ich sicherheitshalber mein Regencape mit – man weiß ja nie 😅
Inhaltsverzeichnis
🔸 Eckdaten der Wanderung
🔸 Ein etwas anderer Start
🔸 Die Lokomotive und die Aisch
🔸 Vom Wohngebiet zur freien Fläche
🔸 Zuerst kam der Donner
🔸 Mit Starkregen und Gewitter das Panorama genießen
🔸 Trocken ging es wieder hinunter
🔸 Kleine Stärkung für die letzten Meter
🔸 Mein persönliches Fazit zum Panoramaweg
🔸 Meine Tour auf Komoot
🔸 Dieses Abenteuer gibt es auch als Videoformat
Eckdaten der Wanderung

Strecke ausgeschrieben: 6 Kilometer
Strecke tatsächlich gegangen: 5,6 Kilometer (weniger Kilometer, obwohl ich sogar woanders geparkt habe 🤔)
Gehzeit ohne Pausen: 1 ½ Stunden
Wegbeschaffenheit: überwiegend geteerte Wege, Sand-/Kieswege
Highlight auf der Tour: alte Lokomotive und der Blick auf die Aisch (Beide Highlights befinden sich auf dem Zugangsweg des Wanderweges), Panoramaaussicht, Linde am Schnappenstein
Ein etwas anderer Start
Als Parkmöglichkeit war der Festplatz in Neustadt a.d. Aisch angegeben, wo ich auch hervorragend von der B8 vorbei kommen würde. Doch bereits aus der Ferne konnte ich ahnen, dass ich dort nicht parken könnte. Fahrgeschäfte, Süßigkeitsbuden und Essensständen wurden dort für die kommende Kirchweih aufgebaut. Somit musste nun schnell eine Alternative her, bevor meine Wanderlust noch in den Keller ging.
Fündig wurde ich mit einem Parkplatz in der Altstadtnähe. Mit einem kleinen Umweg über eine Fußgängerbrücke würde ich so direkt am Festplatz herauskommen, und mich so auf dem Panoramaweg befinden. Doch bevor ich den Weg über die Brücke nahm, kam ich bereits an einem persönlichen Highlight vorbei.
Die Lokomotive und die Aisch
Mein Blick richtete sich auf eine alte, schwarze Lokomotive vor einem Lokal. Dank der Eisenbahnliebe meines Vaters in meiner frühen Kindheit konnte ich nicht anders, als sie mir etwas genauer anzuschauen. Denn diese Liebe zu den großen Geräten, die tonnenschwere Lasten, oder uns leichten Menschen befördern können, war für mich als kleines Mädel sehr ansteckend gewesen.

Diese kleine Lokomotive, die sich auch noch auf Schienen befindet, soll an die frühere Lokalbahn erinnern. Denn einst war hier der Stadtbahnhof für sie gewesen, und ihre Fahrten führten täglich in das Aischtal hinunter, bis nach Demantsfürth/Uehlfeld. Heutzutage haben wir ja die Regionalbahn, mit einem größeren Bahnhof in Neustadt a.d. Aisch, wo die Züge unter anderem zwischen Würzburg und Nürnberg fahren.
Ein kleines Relikt, von einer damaligen Zeit, welches mich zum Lächeln brachte. Nun kann die Wanderung doch eigentlich nur noch gut werden… Oder?!
Doch weit kam ich nicht. Bereits nach ein paar Metern blieb ich erneut stehen – und dieses Mal direkt auf der Fußgängerbrücke. Mein Blick ging zum kleinen Fluss der Aisch hinunter. Mit einer leichten Störung floss sie unter mir, und das Grün der Sträucher und Bäume rundeten das Bild träumerisch ab. Mit dem Gedanken einer kleinen Paddeltour auf der Aisch (jedoch weiß ich nicht, ob dieses überhaupt möglich wäre), träumte ich bereits von diesem märchenhaften Abenteuer.

Vom Wohngebiet zur freien Fläche
In meinen Gedanken versunken ging ich nun weiter und überquerte die restliche Brücke. Mit einem bunten Treiben von den Mitarbeitern des Aufbaus der Kirchweih kam ich ins “Hier und Jetzt” zurück. Ständig musste ich aufpassen, nicht in die Arme eines Mannes zu laufen, der Anweisungen für den Aufbau eines Fahrgeschäfts machte, oder als Lieferbote mit Kisten voller Getränke, Speisen oder Süßigkeiten herum lief.
Und da war er endlich, der Neustädter Panoramaweg unter meinen Füßen. Ich schaute nochmal kurz zum Himmel hoch und entdeckte die dunklen, grauen Wolken am Himmel noch weit entfernt. “Wahrscheinlich habe ich das Regencape umsonst mitgenommen,” dachte ich mir dabei noch, ohne zu wissen, dass innerhalb von ein paar Minuten alles anders werden könnte 😅
Ich folgte dem Weg durch das angrenzende Wohngebiet. Dabei schaute ich immer wieder in die Vorgärten, um selbst ein paar Inspirationen und Ideen für meine Terrasse zu bekommen. Denn leider muss ich gestehen, dass ich die Wanderwege durch Wohngebiete eher langweilig und bedrückend befinde. Ich liebe es, die Natur um mich herum zu haben – sowie von einer Weite willkommen zu heißen, welche mit den Betonhäusern, welche Stück für Stück an einem Glied “aufgereiht sind”, leider nicht vermitteln.

Doch mit ein paar Schritten verließ ich das Wohngebiet und stand schließlich direkt in der Natur. Zunächst ging es auf einem kleinen Pfad zwischen den Bäumen entlang, bevor sich das Feld lichtete und der Weg zwischen Wiesen und Baumreihen schlängelte. Ich kreuzte kurz den Radweg, wo einige Radfahrer das gute Wetter noch für eine Radtour nutzten, bevor es für mich an der nächsten Kreuzung weiter auf dem Panoramaweg ging.

Zuerst kam der Donner
Und nun kamen auch die “geliebten” Höhenmeter, die natürlich zu einem Panoramaweg gehörten. Zwar muss ich sagen, dass diese eher niedrig und sachte waren, so dass ich beim “Erklimmen des Weges” nicht aus der Puste, sowie ins Fluchen kam 😅
Doch sobald ich auf diesem Weg abgebogen war und bereits die ersten Zentimeter an Höhe gewann, donnerte es lautstark über meinen Kopf. Das Unwetter kam schneller voran als es mir recht war. Ich schaute schnell auf Komoot nach, wie weit der Weg noch ist und ob ein Umkehren sinnvoller wäre – doch ich befand mich genau auf der Hälfte des Panoramaweges.

Da kam mir meine persönliche Herausforderung in den Sinn, welche ich mit meiner letzten Tour auf der TraumRunde Abtswind gestartet habe: Alles – aber nur einmal!
Mein Wunsch ist es, jeden Wanderweg zu gehen, aber nur einmal in meinem Leben. Wenn ich nun diese Tour abbrechen würde, müsste ich sie ja erneut anlaufen. Würde das nun gegen meine selbst erstellten Regeln verstoßen? Schließlich habe ich für alle Fälle auch mein Regencape mitgenommen, nur um von einem Donner Angst zu bekommen und den Weg abzubrechen? Um ein Abenteuer zu erleben, muss man schließlich das Beste aus der Situation machen – und sei es eben bei Regen und Gewitter die letzten 2,5 Kilometer noch zu wandern.
Entschlossen, diesen Neustädter Panoramaweg zu Ende zu wandern, ging ich weiter. Doch in Gedanken schickte ich dem Wettergott noch eine kleine Bitte, dass er mich bitte bis zur Rückkehr zum Auto noch verschonen sollte.
Mit Starkregen das Panorama genießen
Doch entweder war der Wettergott taub gewesen, oder er wollte einfach meiner Bitte nicht nachkommen. Bereits nach ein paar weiteren Metern fielen die ersten Tropfen vom Himmel. Dieses jedoch nur vereinzelt, wovon ich mich nicht aufhalten ließ und den Wanderweg weiter folgte.
Erst bei einem Kuhstall, wo unter anderem auch ein alter Brunnen steht, überlegte ich mir, das Regencape lieber doch anzuziehen. Das leichte Tröpfeln wurde bereits zu einem leichten Nieselregen und ich wollte ungern bei Starkregen durch meinen Rucksack wühlen. Dass diese Entscheidung genau richtig war, merkte ich bereits Sekunden darauf.



Kaum war das Regencape übergezogen, wurden die Tropfen immer dicker und kamen stärker vom Himmel herunter. Rechts und links platschte es laut auf, und ich versuchte den Durchblick mit meiner tropfenübersetzten Brille zu bewahren. Doch leider wurde es immer schlimmer, sodass ich mir einen trockenen Platz unter einer Baumreihe suchte.
Natürlich weiß ich, dass man sich bei Gewitter nicht unter einen Baum stellen sollte – doch ganz ehrlich, der Regen fühlte sich steinhart und eiskalt an. Ich blieb dort eine Weile stehen, genoss so den verregneten Ausblick auf Neustadt, und wartete ab, bis das Unwetter vorüberging.

Doch plötzlich wurde es einmal komplett hell um mich herum, begleitet durch einen lauten und tiefen Donner, so dass ich es mit der Angst zu tun bekam. Schnell zog ich mir die Kapuze vom Regencape wieder über und ging in schnellen Schritten den Panoramaweg weiter voran.
Trocken ging es wieder hinunter
Mein Regencape reicht mir leider, oder zum Glück beim Betrachten des Wanderns, nur bis zu den Knien. Das hieß nun, dass die Leggings an den Waden, sowie meine Wanderschuhe dem Starkregen ausgesetzt waren. Immer feuchter und kälter wurde es an den Beinen, und meine Schuhe brachten bei jedem Schritt ein schmatziges Geräusch von sich.
Doch die schlimmste Feuchtigkeit war die zwischen mir und meinem Regencape. Durch die schwülwarme Luft des Gewitters fing ich regelrecht das Schwitzen an. Mein T-Shirt klebte bereits an meinem Oberkörper fest und ich dachte nur: „So nass, wie ich nun bereits bin, könnte ich doch auch ohne Regencape weiter gehen. Dieses würde doch so oder so keinen Unterschied mehr machen.”
Als der Weg sich langsam einer Kreuzung näherte, wo ich einen Blick rüber zum Flugplatz warf, hörte bei jedem weiteren Schritt auch der Regen auf. Den Donner hörte ich nur noch in weiten Ferne – und plötzlich kam auch leicht die Sonne wieder hervor.
Zunächst entschied ich mich, mit dem Regencape weiter zu wandern. Nicht aus dem Grund, dass bereits die nächste Regen-/Gewitterwolke in Sicht war – doch statt ihn klein gerollt in meinem Rucksack zu verstauen, könnte dieser an der Luft trocknen. Erst bei der Linde am Schnappenstein entschied ich mich, das Regencape von mir zu ziehen und ihn vorne an dem Rucksack fest zu schnallen.

Dort hielt ich ebenfalls eine kleine Rast ein – einmal tief durchatmen und ein wenig Flüssigkeit in Form meiner Trinkflasche zu mir nehmen. Puh, tat das gut, das frische Nass mal nicht am Körper, sondern in einem drin zu spüren 😉
Nach der Linde am Schnappenstein ging es zurück in die Gemeinde Neustadt a.d. Aisch. Die Höhenmeter, die ich vorher sanft bergauf ging, gingen hier nun etwas steiler wieder runter. Vorbei an den Vorgärten der einzelnen Häuser erreichte ich so die Hauptstraße wieder, welche ich zuvor von der B8 kommend gefahren bin.

Kleine Stärkung für die letzten Meter
Von hier aus wäre es nicht mal einen ganzen Kilometer zurück zum Festplatz gewesen, doch die Bäckerei an der Straße weckte mein Interesse. Schließlich unternahm ich diese Tour an dem Feiertag Fronleichnam, wo viele Gaststätten, Lokale und Restaurants geschlossen haben – nur eben diese Bäckerei nicht!
So gönnte ich mir als Belohnung für diese Strapazen einen Schoko-Latte, sowie ein paar belegte Brötchen. Und eines kann ich sagen: Allein die Süße von diesem Latte war die reinste Belohnung gewesen, dass ich diese Tour beim ersten Donnerschlag nicht abgebrochen, sondern weiter entlang gewandert bin.


Ich würde einfach mal sagen: Ein perfekter Abschluss für ein Outdoor-Gewitter-Abenteuer 😉
Mein persönliches Fazit zum Panoramaweg
Der Neustädter Panoramaweg (N2) ist an sich nichts besonderes. Hätte ich den Parkplatz am Festplatz genommen, so wie es auch vorgegeben ist, wäre ich nie an der Aischtalbahn vorbei gekommen. So könnte ich sagen, dass zum Glück die Kirchweih dort aufgebaut wurde.
Dass diese Wanderung allgemein unter anderen Sternen stand, wurde mir nicht nur nach der neuen Parkplatzsuche bewusst. Ich freute mich auf ein tolles Panorama über Neustadt a.d. Aisch, doch stattdessen bekam ich eine verregnete Aussicht mit Gewitter. Welches aber nun nicht schlecht ist, sondern eher etwas besonderes und einzigartiges macht.
Erst überlegte ich mir, ob ich diese Tour vielleicht nochmal bei schönem Wetter nachholen würde – doch diesen Gedanken verwarf ich gleich wieder. Durch das Unwetter wurde dieser Wanderweg zu etwas ganz Besonderem, das man nicht alle Tage erlebt.
Schließlich kann eine Wanderung bei Regen auch etwas erfüllendes sein: Die Natur um einen herum sieht auf einmal anders aus. Viele Kontraste, die vorher verborgen waren, kommen nun besser zum Vorschein. Auch der Duft an Regentagen ist allein schon einzigartig. Durch die vom Regen gereinigte Luft nimmt man so viel intensiver die Düfte der Gräser, Sträucher und Bäume um einen herum wahr.
Es gab eine Zeit, da war ich gerne draußen im Regen unterwegs. Vielleicht hat mir der Neustädter Panoramaweg dabei geholfen, diese Liebe zu Regentagen neu zu entflammen 😉
Meine Tour auf Komoot
Dieses Abenteuer gibt es auch als Videoformat
Man sagt ja “Ein Foto sagt mehr als 1.000 Worte aus” – doch wie sieht es mit der Filmografie aus? Für mich persönlich dient die Leidenschaft zur Fotografie eher für die Momentaufnahme. Doch neben dem Wandern und dem Fotografieren, liebe ich es auch, meine Abenteuer als Film festzuhalten. So kann mancher Eindruck von einem Foto noch besser vermittelt werden, indem man die Sequenzen vor und nach dem Foto sieht.
Ich hoffe, du weißt was ich meine, und dementsprechend gibt es natürlich für den “Neustädter Panoramaweg (N2)” auch das passende Video. So wünsche ich dir viel Spaß beim Anschauen – und wer weiß, vielleicht machst du eines Tages dieses Abenteuer mir nach 😉
