Hessen,  Sehenswürdigkeiten

Eine abenteuerliche Anfahrt, mit einem Spaziergang rund um die Starkenburg

Mein Traum ist es, all die schönen und interessanten Ecken von Deutschland zu erkunden – sei es per Wanderung, mit einer Radtour, durch mein Hobby Geocaching, oder wie in diesem Fall mit einem spontanen Kurzurlaub an meinen freien Tagen. 

Durch die Zeitschrift “Wanderlust” bin ich auf einen Artikel über das Felsenmeer im Nachbarbundesland Hessen gestoßen. Ohne lange darüber nachzudenken, buchte ich mir eine Ferienwohnung, und los ging dieses Abenteuer. Doch bevor ich mir das besagte Felsenmeer mit einer Wanderung etwas genauer anschaute, beschloss ich auf eigene Faust die Gegend zu erkunden. 

Mit einer kurzen Autofahrt entdeckte ich die Starkenburg oben auf dem Schloßberg bei Heppenheim. Durch die passenden Sonnenstrahlen, welche die Burganlage zum Leuchten brachte, weckte sie meine Neugier. Kurzerhand beschloss ich, dort einen Wanderparkplatz ausfindig zu machen und die Burg auf eigene Faust zu erkunden 😉

Inhaltsverzeichnis

🔸 Eckdaten des Spaziergangs
🔸 Eine abenteuerliche Anfahrt
🔸 Vom Wanderparkplatz zu Fuß zur Starkenburg
🔸 Entlang der Wehranlage mit ihren Türmen
🔸 Traumhafter Ausblick vom Südwestturm
🔸 Ein Rückweg mit Hindernisse
🔸 Meine Tour auf Komoot

Eckdaten des Spaziergangs

Strecke ausgeschrieben: 1,4 Kilometer
Strecke tatsächlich gegangen: ca. 2 Kilometer mit Besichtigung der Anlage
Gehzeit ohne Pausen: ca. 35 Minuten

Wegmarkierung: eingekreiste gelbe 1 auf grünen Hintergrund (ich selbst habe diese Markierung nicht gesehen, und schaute daher öfters auf Komoot)
Wegbeschaffenheit: befestigter Weg mit Kopfsteinpflaster, schmale und naturbelassene Pfade

Highlight auf der Tour: die Burganlage selbst, sowie der Südwestturm als Aussichtspunkt mit einem traumhaften Weitblick

Eine abenteuerliche Anfahrt

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, entdeckte ich die Starkenburg eher per Zufall. Während ich mit dem Auto von einer Ortschaft in die Nächste fuhr, leuchtete sie von der Sonne, oben auf dem Berg, mir entgegen. Seit der ersten Sekunde an, als ich sie erblickte, war ich magisch in ihren Bann gezogen. 

Statt weiter ziellos durch die Gegend zu fahren, um ggf. ein kleines Abenteuer zu starten, fuhr ich eher aufmerksam durch die Gemeinde Heppenheim. Irgendwo müsste die Burganlage für uns Touristen doch ausgeschildert sein. Doch was war das? Während ich der Hauptstraße weiter folgte, entdeckte ich kurz in einer Nebenstraße ein kleines weißes Schild mit der Aufschrift der Burg. 

Das kann man aber schnell übersehen,” dachte ich mir, ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden und fuhr weiter entlang der Hauptstraße. Meine Hoffnung war, bei der nächsten, größeren Kreuzung einen Wegweiser für uns Touristen zu entdecken, die nicht immer nach links und rechts in die Nebenstraßen schauen. 

Doch leider blieb es nur bei dieser Hoffnung – oder ich war zu sehr von der Umgebung abgelenkt gewesen, dass ich dieses Schild einfach übersehen habe. Denn auf einmal befand ich mich wieder außerhalb von Heppenheim. Schnell zu einem Wanderparkplatz, das liebe Internet nach der Adresse gefragt, und zurück ging meine Fahrt. 

Mein Navi führte mich wieder ordentlich zurück. Bei einer Kreuzung musste ich jedoch in ein Wohngebiet abbiegen, wo ich auch endlich ein Hinweisschild sah. “Nun kann mir ja nichts mehr passieren, denn nun bin ich endlich richtig!

Oder auch nicht. Denn kurz darauf stand ich vor einer großen Baustelle. Die Straße war gesperrt und ich musste den Umleitungsschildern folgen. Die Ironie dabei ist, dass sie mich direkt zu der Nebenstraße mit dem kleinen weißen Schild führte 😅

Daraufhin wurde die Strecke noch einmal richtig abenteuerlich. Zunächst ging es ein ganzes Stück weiter durch ein Wohngebiet. Immer schön den Berg hinauf, welches an sich ja kein schlechtes Zeichen wäre. Doch plötzlich befand ich mich vor einer Baustellenampel und das Umleitungsschild zeigte nach rechts auf eine Art “Wanderweg”. 

Etwas skeptisch schaute ich mich um. “Wenn ich weiter geradeaus fuhr, ging es wieder mit einer Kurve den Berg hinunter. Aber sollte ich nun wirklich mit dem Auto dort auf dem sandigen Weg entlang fahren?” Als ob das Schicksal meine Bedenken hörte, kam direkt in diesem Moment ein Auto von dort hinunter. Weiterhin skeptisch wartete ich nun auf das grüne Signal der Ampel. 

Verunsichert fuhr ich nun langsam diesen sandigen Weg entlang. Immer darauf aus, nicht gerade die tiefsten Bodenunebenheiten mitzunehmen. Als mir noch 2 Damen mit ihren Hunden entgegen kamen, schaute ich sie eher etwas entschuldigend und hilflos an. Was sollte ich auch tun, ein zurück gab es auf diesem schmalen Weg nicht. 

Erleichtert sah ich nach einer kurzen Weile das Ende dieser Strecke. Mit einer erneuten Baustellenampel für die wartenden Autos (und ja, dort stand wirklich eines, welches die Fahrt nach unten wollte), ging es schließlich über ein holpriges Kopfsteinpflaster weiter den Berg hinauf, bis ich schließlich am Wanderparkplatz ankam. 

Vom Wanderparkplatz zu Fuß zur Starkenburg

Am Wanderparkplatz angekommen, stellte ich mein Auto ab und ging als erstes zur Wanderkarte. Natürlich könnte ich auch auf Komoot nachschauen, ob es eine Art Rundweg gibt, doch ich hatte die Hoffnung, einen ausgeschilderten Weg zu entdecken und so vielleicht einen Nachmittagsspaziergang zu unternehmen. 

Schnell wurde ich fündig. Der Rundweg 1, mit einer Länge von 1,4 Kilometer, führte mich nicht nur direkt zur Burganlage, sondern auch drum herum.

So ging es nun zu Fuß für mich weiter die Straße entlang. Um mich von den kleinen Höhenmetern abzulenken (schließlich sind die lieben Höhenmeter und ich keine guten Freunde), versuchte ich einen Blick in die Weite zu werfen. Doch leider konnte ich die Landschaft nur halbwegs erahnen, da bereits jetzt im Mai die Büsche und die Bäume ein dichtes Grün ihrer Blätter vorzuweisen hatten.  

Doch diese Enttäuschung löste sich nach der nächsten Kurve in Luft auf – denn dort stand sie, groß und beeindruckend, die Starkenburg. Mit ihren beiden Türmen, der Burgmauer, sowie einer Art neuen Bergfried, zog sie mich weiterhin magisch in ihren Bann.

Genau hier wusste ich, als ich vor der Burganlage stand, dass ich alles richtig gemacht habe. Genau hier sollte mein erstes Abenteuer in Hessen stattfinden: Hier an der Starkenburg mit einer abenteuerlichen Anfahrt 😅

Entlang der Wehranlage mit ihren Türmen

So ging ich die paar Stufen hinauf und stand direkt vor dem Eingang. Bereits am Wanderparkplatz habe ich gelesen, dass sich hier eine Jugendherberge befinden soll – so war es für mich keine Überraschung gewesen, hier eine kleine Entdeckergruppe an Kindern zu treffen. Ich muss jedoch gestehen, dass ich mich am liebsten den Kindern angeschlossen hätte. Die Betreuer haben eine Art Schnitzeljagd organisiert und so gingen sie von einer zur nächsten Station. 

Ich wollte jedoch keine Unruhe hineinbringen und entschloss, erstmal entlang der Wehranlage zu gehen. Vorbei an einem alten Fenster in der Mauer, ging es für mich von einem Turm zum Nächsten. Immer wieder schaute ich mir dabei die Gegend etwas genauer an – so als ob ich hier noch etwas Neues entdecken könnte, was vorher noch niemand zuvor gesehen hätte 😅

Groß ist die Burganlage leider nicht, so dass ich sie mit ihren 4 Türmen schnell umrundet habe. Naja, umrunden ist da auch das falsche Wort. Ein Teilbereich ist gesperrt, was ich aber auch verstehen kann. Denn im Innenhof befindet sich unter anderem die Jugendherberge.

Übrigens ist mir jetzt erst beim Schreiben des Blogbeitrag aufgefallen, dass ich leider nur 2 Türme fotografiert habe. Der eine Turm ist von der Wehranlage (mittleres Bild), und einmal vom Innenhof (rechtes Bild) fotografiert. Der Südwestturm, welchen ich später auch hoch gegangen bin, fehlte leider bei meinen Fotoaufnahmen.


Als ich im Innenhof ankam, lauschte ich kurz den Erzählungen der Entdeckergruppe und ging rüber zum Burgbrunnen. Viel konnte ich durch das Gitter nicht sehen – ich schaute in ein tiefes, schwarzes Loch. Ein paar Jungs haben sich von ihrer Gruppe getrennt und sind ebenfalls zum Brunnen gekommen. Nach und nach warfen sie kleine Steine in das schwarze Loch hinein, lauschten gespannt auf das “Pling” vom Auftreffen des Steines und freuten sich daraufhin sehr. 

Dieses Mitzuerleben brachte mir ein Lächeln ins Gesicht. Die kleine Shelly vor fast 30 Jahren hätte das nämlich auch getan. Ich war nämlich schon als kleines Kind sehr neugierig und abenteuerlustig durch die Welt gegangen. 

Und nun ich bin ehrlich zu dir: Hätten die Jungs das nicht getan, hätte ich selbst einen Stein hinunter geworfen, um zu realisieren, wie tief der Brunnen wohl sein könnte 😅

Traumhafter Ausblick vom Südwestturm

Vom Burgbrunnen aus ging es für mich zum Südwestturm. Diesen konnte ich mit ein paar Stufen hoch gehen und von dort einen traumhaften Ausblick genießen. 

Ich kann dir gar nicht richtig vermitteln, was das für ein Gefühl für mich war. Ich schaute auf Heppenheim, ein Stückchen auf die südliche Bergstraße, und ganz in der Ferne liegt sogar die Rheinebene

Ein atemberaubender, aber auch traumhafter Ausblick. Ich war von der ersten Sekunde an verliebt gewesen, und am liebsten hätte ich die Zeit angehalten, um diesen Moment länger zu genießen.

Ein Rückweg mit Hindernisse

Doch leider habe ich mir hier in der Jugendherberge keine Unterkunft gebucht, so dass ich wieder zurück in meine Ferienwohnung fahren musste. Auch wenn es mir doch recht schwer fiel, ging ich die Stufen vom Südwestturm wieder runter und machte mich auf den Weg zum Auto zurück.

Natürlich könnte ich den Weg wieder nehmen, den ich gekommen bin – doch ich muss gestehen, dass ich ein Liebhaber von Rundwanderwege bin. So schaute ich kurz bei Komoot nach, wo es dann für mich weiter entlang ging. 

Etwas frech, indem die Holzfigur mir die Zunge rausstreckte, entdeckte ich den kleinen Weg neben ihr. Schnell schaute ich mich beim Vorbeigehen um, ob mich auch niemand sieht, und streckte ihr ebenfalls die Zunge entgegen. Frech sein kann ich nämlich auch 😅

Sobald ich mich auf diesem Pfad befand, wurde es gleich etwas mystisch um mich herum. Das Sonnenlicht schimmerte vereinzelt durch die grünen Blätter der Bäume und Büsche, und legte so vereinzelte Bänke am Wegesrand frei. Dabei wuchsen die Pflanzen, wie sie wollten – was jedoch nicht ungepflegt wirkte, sondern eher etwas Magisches hervorrufte.

Ich weiß nicht, ob du den Roman, oder sogar den Film “Der geheime Garten” kennst. Falls ja, so fühlte ich mich beim Betreten des Weges und war gespannt, was hinter jeder Ecker Neues zu entdecken gab.  

Der Weg wurde immer mehr zu einem schmalen Pfad, und nach und nach verlor ich ihn aus den Augen. Doch dank Komoot konnte ich mich zurechtfinden.  “Hier sollte ich doch links abbiegen… Hm… Ah, ich muss ein Stückchen weiter zurück und dort sehe ich ja den Weg.” An manchen Stellen musste ich sogar umgestürzte Bäume umrunden, die natürlich gleich meine Abenteuerlust steigerten. 

Der kleine Pfad endete schließlich wieder auf einem breiten Forstweg, wo der Boden durch die Reifenspuren der schweren Fahrzeuge ordentlich durchwühlt wurde. Immer wieder sprang ich von rechts nach links, und wieder zurück, um meine Schuhe nicht so stark zu beschmutzen. Denn leider hatte ich beim Packen für diesen Tripp meine Wanderschuhe vergessen, und meine jetzigen Turnschuhe wollte ich ungern voller Matsch in die Ferienwohnung nehmen. 

Als ich schließlich wieder auf der holprigen Kopfsteinpflasterstraße kam, sah ich eine Absperrbake, die den Weg blockierte. Erst dachte ich, dass dies vielleicht für die Fahrzeuge gedacht war – doch als ich mir den Zettel etwas näher ansah, galt dieses eher für uns Wanderer. Der Weg sei wegen des milden Winters und den Stürmen gesperrt gewesen, da die Bäume teilweise recht instabil seien. 

Ja, upps… War das vielleicht auch ein Hinweis oben auf der Starkenburg gewesen? Dort habe ich beim kleinen Fußballfeld der Jugendherberge ebenfalls eine Absperrbake entdeckt, doch dachte mir eher, dass dies für die Kinder galt, damit sie dort nicht langlaufen. Aber wieso ist dann der Weg bei der Holzfigur, welchen ich gegangen bin, nicht abgesperrt gewesen? Naja… Ich kann nur zum Glück sagen, dass mir nichts bei dieser Tour passiert ist.

Ich ging relativ schnell zum Wanderparkplatz zurück. Das Gefühl, nun etwas falsches gemacht zu haben, und die Angst erwischt zu werden, wurden in mir immer größer. Doch zum Glück kam mir kein Auto entgegen, wo ich Rede und Antwort stehen musste. 

Noch einmal blieb ich stehen und genoss den traumhaften Weitblick nach Unter-Hambach. Ich kann dir gar nicht genau sagen,  wieso mich solche Ausblicke über Berge, bzw. Hügel faszinieren. Bereits seit meiner Kindheit wusste ich, dass ich eines Tages von der Ostsee in die Berge ziehen werde. Und diesen Traum habe ich mir bereits im Jahr 2011 erfüllt – auch wenn es sich dabei nur um die Weinberge und den Steigerwald in Franken handelt.

Meine Tour auf Komoot

Die Starkenburg bei Heppenheim ist auf jeden Fall ein Highlight von meinem Hessen-Kurzurlaub gewesen. Dieses Abenteuer, allein schon die kuriose Anfahrt hoch zur Burganlage, wird noch lange in Erinnerung bleiben. Wer weiß, wie die Wegbeschaffenheiten bei dir sind, wenn du sie besuchen solltest. 

Auf jeden Fall ist die Starkenburg einen Besuch wert. Und wer weiß, vielleicht verbindest du die Besichtigung auch mit einem kleinen Spaziergang rund um die Burganlage, und lässt dabei gerne deiner Fantasie freien Lauf 😉

Über die Autorin Shelly

Bereits seit meiner Kindheit gingen meine Eltern mit mir in den Ferien wandern. Doch wie konnten sie einem kleinen Mädchen, welches sehr neugierig und abenteuerlustig durch die Welt ging, den “langen” Wanderweg schmackhaft machen?! Natürlich mit Burg- und Schlossruinen. Ob dadurch nun meine Leidenschaft zu diesen historischen Artefakten einer vergangenen Zeit kommt? Wohl möglich! Denn auch jetzt schaue ich immer erst in der Region nach, wo ich unterwegs bin, ob es dort Burgen & Schlösser zu entdecken gibt. 

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