Wo der Wind weht, wird Tee getrunken

Nach gefühlten Wochen von einem grauen Himmel, teilweise mit Regen und Schnee kombiniert, konnte ich an diesem Tag mein Glück nicht glauben. Bereits beim Aufstehen kitzelte mich die Sonne durchs Fenster und weckte so meine Abenteuerlust. Mit einem Kaffee in der Hand überlegte ich mir, wo es für mich hingehen könnte – und entschied mich für einen Wander-Geocache im Landkreis Würzburg.
Inhaltsverzeichnis
🔸 Eckdaten des Geocaches
🔸 Auf Umwege zur 1. Station
🔸 Kurz vor dem Ruhewald
🔸 Rückblick auf die letzten Tage/Wochen
🔸 Durch den Ruhewald Greußenheim
🔸 Einmal Tee bitte…
🔸 Entlang der Windkrafträder
🔸 Ein Fund und kein Fund
🔸 Meine Tour auf Komoot
🔸 Dieses Abenteuer gibt es auch als Videoformat
Eckdaten des Geocaches
Geocache-Name: Bildersuchmulti – Wo der Wind weht → GCA197G
Geocache-Art: Multicache mit 8 Station + Final
Schwierigkeit: 1,5 von 5
Gelände: 2 von 5
Als Beifang machbar: Bonus “Wo der Wind weht” → GCA1G7P, Mystery “Puzzlecache – Luzi auf der Dose” → GCA1G75
Strecke im Listing: ca. 5 Kilometer
Strecke gewandert: 7,3 Kilometer
Gehzeit ohne Pausen: ca. 2 Stunden
Wegbeschaffenheit: geteerte Wege, sowie Feldwege (wenn man meine Strecke läuft)
Highlight auf der Tour: Ruhewald Greußenheim, Schutzhütte – Feldgeschworenen
Auf Umwege zur 1. Station
An den Parkplatz-Koordinaten angekommen, empfing mich sofort ein eisiger Wind. Dass er noch eine ganze Zeit lang mein Wanderbegleiter sein würde, war mir am Anfang noch gar nicht bewusst gewesen. Also schnell die Wollmütze auf den Kopf und los wandern, bevor ich noch ins Frieren kam.
Doch wo genau muss ich denn nun hin? Mit dem Blick auf die Geocaching-App stellte ich fest, dass die 1. Station sich gar nicht hier in der Nähe befindet. Per Luftlinie war sie nämlich 800 Meter entfernt. Der Nachteil, es gab keinen direkten Weg dorthin – zumindest dachte ich es in diesem Moment.
So erstellte ich mir eine Route, wie ich nun am besten dorthin gelangen würde. Am Anfang ging ich noch auf geteerten Wegen, bog jedoch relativ schnell auf Feldwege ab, die natürlich im Winter leicht gefroren und matschig waren.



Kurz vor dem Ruhewald
Nach einiger Zeit konnte ich wieder etwas entspannter wandern und musste nicht mehr aufpassen, dass ich mich der Länge nach auf den Boden hinlegen würde. Ich traute mich schon gar nicht erst runter zu meinen Schuhen zu gucken, die natürlich mit dem Schlamm des Feldweges überzogen waren. Aber gut, wie sage ich so schön: Wenn ich nicht dreckig nach Hause komme, war es auch kein Abenteuer 😅
So ging ich nun auf einem befestigten Weg dem Wald entgegen. Hin und wieder kamen mir ein paar Autos entgegen, was mich zuerst auf dieser Strecke hier etwas verwunderte, doch im späteren Verlauf aufgeklärt wurde. Denn kurz vor dem Waldanfang befindet sich ein Schild mit der Aufschrift “Ruhewald Greußenheim”. Die Autofahrer waren somit wohl Besucher von diesem Waldabschnitt gewesen.

Doch bevor es für mich in den “schattigen” Wald ging, unternahm ich noch eine Rast. Mit einer Sitzbank, die sich leider im Schatten befand, genoss ich den Weitblick zur Gemeinde Greußenheim, lauschte den Geräuschen um mich herum und kam so zur inneren Ruhe.

Rückblick auf die letzten Tage/Wochen
Während ich dort saß und weiterhin meine kleinen Achtsamkeitsübungen machte, merkte ich, wie sich der psychische Stress von den letzten Tagen auflöste. Da ich im Allgemeinen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung zu kämpfen habe, ist es für mich auch kein Wunder, dass ich in so manchen Phasen meines Lebens auch mit einer Depression zu kämpfen habe.
Gerade die letzten Tage, bzw. Wochen waren für mich sehr anstrengend gewesen. Erst die verschleppte Lungenentzündung, die mich ganze 3 Wochen außer Gefecht gesetzt hat. Danach die Erkrankung meines Partners, der sich aktuell immer noch im Krankenhaus befindet. Diese psychische Belastung feuerte die Depression erst recht an. Panik- und Angstzustände wurden somit größer und selbst meine Abenteuerlust verschwand, so dass es für mich eine Qual war, vor die eigene Haustür zu gehen.
Doch durch meinen Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik lernte ich, dass gerade die Natur für mich eine große Ressource ist. Und den ersten Schritt raus aus der Depression habe ich bereits schon geschafft – schließlich war ich an diesem Tag draußen in der Natur unterwegs gewesen. Die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht gaben mir noch einen besonderen Pusch und taten meiner Seele so richtig gut. Dass ich an diesem Tag mit einem Lächeln wandern würde, wäre mir vor ein paar Tagen noch gar nicht in den Sinn gekommen.
Durch den Ruhewald Greußenheim
Mit einem Blick auf Komoot (ich tracke dort jedes Abenteuer) erschrak ich regelrecht. Für den Umweg zur 1. Station des Geocaches brauchte ich jetzt schon 2 Kilometer. Angegeben war dieser mit 5 Kilometer – also werde ich da auf jeden Fall mehr erwandern. Ob es nicht doch einen direkten Weg dorthin gab? Dies wurde mir, wie gesagt, erst später bewusst 😅
So ging ich den Weg weiter entlang und kam somit an den Ruhewald Greußenheim an. Um endlich an den Startpunkt des Geocaches zu kommen, musste ich ihn erst einmal durchqueren. Behutsam setzte ich meine Schritte, um so wenig Geräusche von mir zu geben, wie nötig waren.

Immer wieder gingen kleine Einbuchtungen vom Hauptweg ab, wo sich hin und wieder eine Sitzgelegenheit befindet, oder kleine Gedenktopfergaben für den Verstorbenen liegen. In diesem Augenblick musste ich an meinen Großvater denken, der leider im letzten Jahr von dieser Welt ging. Er fehlt mir zwar sehr, doch andererseits ist mir auch bewusst, dass er immer bei mir sein wird.


Einmal Tee bitte…
Endlich war es soweit, und ich konnte mit dem Geocaching-Abenteuer anfangen. Angekommen an der ersten Station konnte ich diese auch sehr schnell lösen. Doch was sah ich denn dort? Eine Schutzhütte? Als sich daraufhin auch noch mein Magen meldete, legte ich lieber nochmal eine Rast ein.
Zu meinem Glück war die Schutzhütte leer gewesen, sodass ich niemanden mit meinem “Kochgeschirr” stören würde. Bereits im Vorfeld packte ich den Gaskocher mit der Teekanne ein, sowie einen Becher und meine Brotzeit. Dass ich jedoch auf eine Schutzhütte stoßen würde, war mir aber nicht bewusst gewesen.

Während ich darauf wartete, dass das Wasser kocht, schweifte mein Blick in die Landschaft. Etwas stutzig wurde ich, da ich von hier aus mein Auto sehen konnte. Und ist das nicht das Windkraftrad, wo ich vorhin auf dem Feldweg abgebogen bin?
Genau in diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich wohl einen ordentlichen Umweg gegangen bin. Wäre ich den Weg vom Windkraftrad weiter entlang gegangen, wäre ich so auf die Weinbergsanlage gestoßen, welche sich direkt an der 1. Station sowie der Schutzhütte befindet. So hätte ich nur entlang der Weinreben den Hügel hoch gehen müssen, und wäre dann genau hier, wo ich nun auch war.
Aber gut, sich zu ärgern bringt nun auch nichts. Außerdem kochte das Wasser bereits. So brühte ich mir einen Tee, biss ordentlich in mein Brot und genoss somit die Natur um mich herum.


Entlang der Windkrafträder
Gestärkt ging nun aber wirklich mein Geocaching-Abenteuer los. Die Koordinaten der einzelnen Stationen waren bereits im Vorfeld vorhanden, so dass ich problemlos von einer Station zur nächsten Station gehen konnte. Doch schon wieder wurde ich etwas leicht stutzig.
Ich folgte dem Weg entlang der Weinreben zur 2. Station. Und ja, ich befand mich wirklich auf einem Weg, der unter anderem auch sehr matschig und rutschig war. Doch weder in der Geocaching-App, noch auf Komoot war dieser vorhanden. Mir graute es schon mit dem Gedanken, was für einen Umweg ich wieder gegangen wäre, hätte ich den Wegen auf dem Kartenmaterial geglaubt. Wäre somit eine Tour von 10 Kilometer zustande gekommen?! 😅
Sobald ich auch beim ersten Windkraftrad ankam, ging der matschige Weg in einen befestigten Weg über. Nur mit einem kleinen Abstecher in den Wald schmatze es wieder unter meinen Schuhen. Dreckig war ich sowieso schon, also machte ich mir darüber nun auch keine Gedanken mehr.



Mit den warmen Sonnenstrahlen in meinem Gesicht folgte ich somit den Weg einmal um die Windkrafträder um mich herum. Die einzelnen Stationen waren dabei sehr leicht zu lösen gewesen und es machte mir regelrecht viel Spaß, hier ein Erfolgserlebnis zu haben. Als ich schließlich bei der letzten Station ankam, hieß es nun rechnen, um an die Final-Koordinaten zu gelangen.
Ein Fund und kein Fund
“Was kann jetzt schon schief gehen” waren meine Gedanken. Tja, so einiges kann ich nun sagen 😅
Siegessicher mit den berechneten Koordinaten machte ich mich auf dem Weg zur Finaldose. Auf dem Weg dorthin lag unter anderem noch ein Mystery-Cache, den ich im Vorfeld bereits gelöst habe. Nun muss ich dazu sagen, dass es sich dabei um ein Puzzle handelt. Sobald ich dieses Puzzle fertiggestellt hatte, bekam ich die richtigen Koordinaten. Da kann ja auch nichts schief gehen und somit stand ich in kurzer Zeit bereits im Logbuch.
Erfreut über diesen Fund ging ich nun weiter und kam an der Stelle an, wo sich das Logbuch von Multi-Cache befinden sollte. Doch ich suchte, und suchte, und suchte… Geduld ist bei mir eher eine Schwäche und das Glücksgefühl von dem vorherigen Fund verschwand auch immer mehr.
Mein Suchen blieb leider nicht ganz unbemerkt. Ein Waldarbeiter fuhr mit seinem Traktor zu mir, womit er einige dicke Baumstämme hinter sich her zog. “Was suchen Sie?” fragte er mich. “Einen Geocache. Der sollte sich eigentlich hier befinden, aber ich finde ihn leider nicht”. Daraufhin lachte er mich an und meinte “Hoffen wir mal nicht, dass ich ihn bereits schon weg gefahren habe”, und fuhr mit seinem Traktor und den Baumstämmen weiter davon.
Für mich hieß es somit zurück zum Auto. Ich hatte ja einen Fund an diesem Tag, auch wenn es nicht gerade dieser war, den ich gerne haben wollte. In der Zwischenzeit schrieb ich mit dem Owner und siehe da, ich kann mich sogar beim Bilderrätsel verrechnen. Vielleicht sollte ich die Multi-Caches eher zu zweit als alleine angehen 😅

Die richtigen Koordinaten habe ich somit nun, so dass ich bei einem anderen Abenteuer diesen Cache auch loggen kann. Denn auf dem Weg dorthin ist mir das Wandersymbol von einem Kulturwanderweg aufgefallen. Diesen werde ich im Sommer, oder spätestens im Herbst abwandern, und ganz nebenbei mich auch ins Logbuch eintragen 😉
Meine Tour auf Komoot
Dieses Abenteuer gibt es auch als Videoformat


Ein Kommentar
Rabe Abraxas
Hallo Weltenspatz,
ein toller anschaulicher Bericht über dein Geocaching Abenteuer!
So wie es wahrscheinlich jedem von uns schon gegangen ist …
Auch möchte ich mich bei dir für die liebe eMail bedanken.
Leider war ich in den letzten Wochen etwas privat überlastet.
Ich melde mich aber bestimmt noch bei dir, versprochen.
Im eigenen Tempo deinen Weg gehen …
„Bis bald im Wald“
Rabe Abraxas