Wandern in Mecklenburg-Vorpommern

Entdeckertour durch Schwerin: Wandern zwischen See, Schloss und Geschichte

Ein Kurzurlaub führte mich nach Mecklenburg-Vorpommern – genauer gesagt in die kleinste Landeshauptstadt Deutschlands: Schwerin. Bekannt ist die Stadt vor allem für das märchenhafte Schweriner Schloss, das direkt am Ufer des Schweriner Sees liegt. Doch was viele nicht wissen: Auch abseits dieser Sehenswürdigkeiten gibt es wunderschöne Wege zum Spazieren und Wandern.

Trotz des vielen Regens im Juli konnte ich an meinem letzten Urlaubstag die Region endlich mit Wanderschuhen erkunden. Bei Sonnenschein führte mich meine Tour vom großen Schweriner See über das Schloss mit seinem Schlosspark bis hin zur historischen Schleifmühle.

In diesem Beitrag nehme ich dich mit auf meine Wanderung durch Schwerin – eine Tour voller Natur, Geschichte und kleinen magischen Momenten. Vielleicht findest du hier Inspiration für deinen nächsten Ausflug am Rande der Mecklenburgischen Seenplatte.

Abenteuer über den Bäumen? Nicht mit mir!

Mein Startpunkt für diese Tour lag direkt am Schweriner Kletterwald – gleich neben dem Schweriner Zoo. Ein Ort, an dem Abenteuer in der Luft liegen: Hoch oben zwischen Baumwipfeln, über wackelige Plattformen, Seile und Netze. Doch für mich hieß es an diesem Tag: Boden unter den Füßen behalten und loswandern.

Vorbei an den vielen Parcours schaute ich neugierig nach oben. Für einen kurzen Moment spielte ich mit dem Gedanken, meine Wanderung gegen ein luftiges Abenteuer im Kletterwald einzutauschen. Doch die Erinnerung an meine ersten Versuche dort holte mich schnell zurück: Ängstlich klammerte ich mich damals an die Seile, bei jedem Schwanken stockte mir der Atem – und ehe ich mich versah, war ich schon an der ersten Station wie eingefroren stehen geblieben.

Also verwarf ich diesen Gedanken schnell wieder und machte mich stattdessen weiter auf den Weg zum Südufer des Schweriner Sees.

Gemütlich am Südufer schlendern

Kaum hatte ich den Kletterwald hinter mir gelassen, öffnete sich vor mir der Schweriner See. Der Morgen lag noch unter einer dichten Wolkendecke, und die Landschaft wirkte fast ein wenig grau und zurückhaltend – aber genau das hatte seinen eigenen Reiz. Die ersten leichten Herbsttöne zeigten sich bereits, für Anfang August noch etwas früh, doch in Kombination mit dem Farbenspiel der Blätter, dem grauen Himmel und dem leicht glitzernden Wasser fühlte es sich gleich wohlig warm ums Herz an.

Gemütlich schlenderte ich ein gutes Stück am südlichen Ufer entlang. Immer wieder blieb ich stehen, um in kleinen Buchten den traumhaften Blick über den See zu genießen. Dazu beobachtete ich Gänse und Möwen, wie sie nach und nach in den spätsommerlichen Tag starteten.

Langsam kämpfte sich auch die Sonne durch die Wolken und verwandelte die Landschaft in ein fast märchenhaftes Bild. Am sogenannten Franzosenweg legte ich meine erste kleine Rast ein: Knapp zwei Kilometer lagen hinter mir, doch ich konnte mir den Genuss eines Kaffees bei so einer Kulisse nicht entgehen lassen. Direkt beim Schweriner Yacht-Club wurde ich fündig und ließ die Sonne auf mich scheinen, während ich genüsslich an meinem Cafe Crema nippt.

Zwischen Glitzern, Glanz und kleinen Holzhäusern

Nach dieser Stärkung machte ich mich weiter auf den Weg – und ahnte noch nicht, dass nun ein Highlight nach dem anderen folgen würde. Den Anfang machte der Aussichtspunkt Adebors Näs, etwas abseits des Weges. Um dorthin zu gelangen, ging es für mich auf einen kleinen Bohlenpfad – und dieser Weg lohnte sich auf alle Fälle.

Vor mir eröffnete sich ein traumhafter Blick auf den Schweriner See, der nun in der Sonne glitzerte. Das leichte Plätschern des Wassers am Ufer lud mich ein, kurz innezuhalten, tief durchzuatmen und die Gedanken in meinem Kopf zu sortieren. Mein Blick schweifte zur linken Seite des Sees – und dort konnte ich zum ersten Mal das barocke Schweriner Schloss entdecken. Angestrahlt von der Sonne und umspielt vom leichten Wellengang, wirkte es märchenhaft und ließ meine Vorfreude auf den Spaziergang dorthin noch mehr steigen.

Doch zuvor führte mich der Weg vorbei an den Fischerhütten in der Schlossbucht. Die kleinen, charmanten Holzhäuser lagen friedlich am Ufer und erinnerten mich daran, dass der See nicht nur für Touristen, sondern auch für die Menschen der Region ein Zuhause ist. Und ich muss zugeben – sie weckten sofort Kindheitserinnerungen an „Wicki und die starken Männer“, die ich früher so gern mit meinem Vater geschaut habe.

Von hier war es nicht mehr weit bis zum Schlosspark. Schon aus der Ferne konnte ich die gepflegten Wege erkennen, die mich direkt in eine Welt aus Barock, Kultur und Natur führten – ein perfekter Abschluss meiner Wanderung entlang des Schweriner Sees.

Eine kleine Welt zwischen Wasser und Türmen

Nun führte mich mein Weg zur sogenannten Schlossinsel – und nach wenigen Metern eröffnete sich vor mir eine eigene, kleine Welt. Das Schweriner Schloss gilt als eines der schönsten Märchenschlösser Europas. Einst Residenz der mecklenburgischen Herzöge, ist es heute Sitz des Landtags. Leider konnte ich es an diesem Tag nicht von innen erkunden, da es für den Tourismus montags geschlossen ist. Aber auch von außen machte es mich regelrecht sprachlos: Die barocken Fassaden, die Türme – kein Wunder, dass es zu den bedeutendsten Bauwerken des Nordens zählt und ein beeindruckendes Beispiel norddeutscher Backsteingotik ist.

Zuerst führte mich mein Weg zur Liebesinsel, einem kleinen, romantischen Fleckchen zwischen Wasser und Grün, das zum Verweilen einlädt. Von hier hatte ich einen traumhaften Blick über den Schweriner See und entdeckte sogar die Fischerhütten, an denen ich zuvor entlanggegangen war.

Kurz darauf erkundete ich die Orangerie, einst ein Standort für exotische Pflanzen und heute ein idyllischer Ruhepunkt auf der Insel. Ruhe war jedoch nur begrenzt vorhanden, denn dieser Ort ist ein regelrechter Hotspot für Touristenfotos.

Ein besonderes Highlight war für mich die Grotte, ein verspieltes Bauwerk aus Felsen. Es wirkte regelrecht ehrfürchtig, als ich in ihr stand. Zum Glück wehte an diesem Tag kein starker Wind, sonst hätte sich der Schweriner See vielleicht in die Grotte gedrückt – nasse Füße inklusive. Aber dennoch lohnt sich der Blick nach draußen: Der See eingerahmt von Felsen ist einfach nur magisch.

Schließlich umrundete ich die Insel komplett und genoss dabei die unterschiedlichen Perspektiven auf Schloss und See. Jeder Schritt offenbarte neue Details, die mir zuvor nicht aufgefallen waren, und die Kombination aus Architektur, Wasser und Natur war einfach traumhaft.

Ein Spaziergang zwischen Natur und Geschichte

Nach der Inselumrundung schlenderte ich weiter durch den Schweriner Schlosspark. Gepflegte Wege und die harmonische Kombination aus Baumgruppen und offenen Rasenflächen luden immer wieder zum Innehalten ein. An manchen Stellen, wenn ich zurückblickte, zeigte sich mir noch einmal das märchenhafte Schloss, das angestrahlt von der Sonne vor einem blauen Himmel majestätisch über den Park thronte.

Ich ließ mich von den Details treiben – den Sichtachsen, den kleinen Brücken über die Kanäle und dem leisen Plätschern der Wasserläufe. Besonders beeindruckten mich die großen Sumpfzypressen mit ihren Kniewurzeln. Ein magisches Wunder der Natur, wie die Wurzeln links und rechts des Baumes die Kreuzkanäle umrahmten. Mein Blick blieb dabei an einem Fischreiher hängen, der sich mit ausgebreiteten Flügeln in dieser idyllischen Landschaft sonnte – ein herrlicher Moment, der mich zu einer kleinen Rast auf einer Bank einlud.

Kurz darauf erreichte ich die Schleifmühle – ein charmantes kleines Museum, das die Geschichte der damaligen Steinschleifer lebendig werden lässt. Mit einem Eintrittspreis von 4€ konnte ich eintauchen in das Leben der ehemaligen Arbeiter. Ein besonderes Highlight war die Vorführung der Schleifmühle: Während draußen Kinder die Schleusen für das Wasserrad betätigten, konnte ich drinnen die Schleifarbeiten beobachten. Dabei erfuhr ich, dass genau hier früher die Fensterbänke des Schweriner Schlosses hergestellt wurden – ein direkter Bezug zu meiner Wanderung, der alles noch greifbarer machte.

Für den Rückweg führte mich der Weg entlang des Faulen Sees, idyllisch direkt neben dem Schlosspark gelegen. Früher war er Teil der Schlossversorgung – unter anderem diente sein Wasser als Antrieb für das große Wasserrad an der Schleifmühle. Heute ist er ein stiller Rückzugsort, an dem die Natur sich ihren Raum zurückgeholt hat. Immer wieder schweifte mein Blick über den glitzernden See und seine kleinen Buchten.

Eigentlich wollte ich danach noch den Schweriner Zoo besuchen, der direkt am Faulen See liegt. Doch an diesem Tag schlenderte ich so gemütlich die Wege entlang, dass ich die Zeit komplett aus den Augen verlor. Hätte ich noch hineingehen wollen, wäre nur noch eine Stunde geblieben – doch hetzen wollte ich nicht. Ich verschob dieses Abenteuer einfach auf meinen nächsten Besuch in der kleinsten Landeshauptstadt Deutschlands.

Ein kleiner Rückblick

Diese Wanderung durch Schwerin war wirklich ein kleines Abenteuer für die Sinne. Vom Startpunkt am Kletterwald bis hin zum Faulen See – jeder Schritt hat mir neue Eindrücke geschenkt. Die Kombination aus Natur, Geschichte und kleinen Entdeckungen machte die Tour zu etwas Besonderem: Ich habe die Spaziergänge am Schweriner See genossen, die Schlossinsel erkundet, durch den Park geschlendert und in der Schleifmühle ein Stück Geschichte live miterlebt – einfach nur herrlich!

Für mich persönlich sind es genau diese kleinen Momente, die eine Wanderung unvergesslich machen: das Rascheln der Blätter, der Blick über das glitzernde Wasser, die Sonne, die plötzlich zwischen den Wolken hervorblitzt – und das kleine Glücksgefühl, das sich dabei breitmacht.

Wenn du Lust hast, diese Tour selbst zu erleben, findest du meine GPX-Daten auf Komoot. Und falls du noch mehr Inspiration suchst, schau gerne mein Video zur Wanderung an – dort gibt es noch ein paar schöne Eindrücke, die ich hier im Blog gar nicht alle unterbringen konnte.

Ich kann nur sagen: Schwerin hat mich verzaubert – und ich bin mir sicher, dass es auch dich begeistern wird!

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