Ein Herbsturlaub in Jachenau verspricht Ruhe, Natur & Wanderungen im Bayerischen Voralpenland
Ich spürte, dass ich eine Auszeit brauchte. Raus aus dem Alltag, hinein in die herrliche Ruhe der Natur. Auch wenn ich Arbeit und Familie liebe, forderten die letzten Wochen ihren Tribut: psychische Belastungen, Rückenschmerzen und Sorgen raubten mir viel Kraft. Umso wichtiger war es, für eine Woche abzuschalten und neue Energie zu tanken.
Meine Wahl fiel auf Jachenau, eine kleine Gemeinde im Isartal zwischen Walchensee und Sylvensteinsee. Mit rund 1.400 Einwohnern eingebettet in ein malerisches Tal, wirkt das Dorf vielleicht unscheinbar – für Wanderer, Naturliebhaber und Outdoor-Freunde ist es jedoch ein wahres Paradies. Hier wollte ich die Ruhe genießen, wandern, die Natur spüren und einfach wieder zu mir selbst finden.
1. Tag: Herbstwanderung zum Glasbachwasserfall
Für meine erste Wanderung startete ich direkt von der Ferienwohnung. Entlang der „Große Laine“ führte der Weg flussaufwärts, teils auf schmalen Pfaden, vorbei an bunten Herbstwäldern und kleinen Lichtungen, die einen Blick auf die umliegenden Berge freigaben, bis zum Glasbachwasserfall. Immer wieder hielt ich inne, lauschte dem Rauschen des Wassers und dem Rascheln der Blätter unter meinen Schuhen.
Der Glasbachwasserfall ist vielleicht nicht groß oder spektakulär, aber auf seine Weise magisch. Das Wasser stürzt elegant über die Felsen, glitzert in der Sonne und lässt für einen Moment alles andere vergessen. Solche Augenblicke voller Dankbarkeit machen für mich das Wandern in einer unberührten Natur so besonders.
2. Tag: Wanderung zum Walchensee
Am nächsten Morgen führte mich der Weg zum Walchensee. Der Tag begann frostig, leichter Nebel hing über dem Tal, doch schon bald kämpfte sich die Sonne durch die Baumkronen. Über Waldwege erreichte ich die Ostspitze des Sees, wo das klare Wasser und die Berggipfel mit leichtem Schneehäubchen ein traumhaftes Panorama boten.
Ich folgte dem Uferweg in Richtung Sachenbach, blieb immer wieder stehen, genoss die Sonne im Gesicht und die Stille des Wassers. Jeder Schritt und jeder Blick auf diese Landschaft ließ ein Lächeln in mir aufsteigen. Für alle, die einen spontanen Ausflug vom Tal aus planen, ist der Walchensee auch ohne Auto gut zu erreichen – ein echter Genuss für die Sinne.
3. Tag: Auszeit in der Kristall Therme Kochel
Ein grauer, wolkenverhangener Tag verlangte nach Entspannung auf andere Weise. Ich fuhr nach Kochel am See und verbrachte den Tag in der Kristall Therme. Trotz der etwas höheren Eintrittspreise lohnte sich der Besuch: Panoramasauna, warmer Ruhebereich und Restaurant – überall konnte ich den Blick über den Kochelsee bis zu den ersten Voralpengipfeln schweifen lassen. Ein Moment der Ankunft – nicht nur im Urlaub, sondern auch bei mir selbst.
4. Tag: Bergtour zum Gasthaus Herzogenstand
Unter dem Motto „Wenn man schon in den Bergen ist, muss man auch einen Berg erklimmen“ startete ich meine erste Bergtour. Vom Parkplatz der Talstation der Herzogenstand-Seilbahn ging es zu Fuß 800 Höhenmeter bergauf – steile Waldpfade, Felsen und kleine Kletterpassagen inklusive.
Jeder Schritt war eine Herausforderung, jeder Meter ein kleiner Sieg gegen den inneren Schweinehund. Oben angekommen, belohnte ich mich mit einer Portion Käsespätzle und einem atemberaubenden Panorama über den Walchensee und die umliegenden Berge. Dieser Moment des Erfolgs und der Selbstüberwindung wird mir lange in Erinnerung bleiben.
5. Tag: Leutascher Geisterklamm bei Mittenwald
Als krönender Abschluss meines Herbsturlaubs führte mich mein Weg nach Mittenwald, zur Leutascher Geisterklamm. Ein Rundweg von etwa 5 km führte durch herbstliche Wälder, vorbei an kleinen Spielstationen, die das Leben im Wald und die Geschichte des Klammgeistes näherbrachten. Ziel war es, den „Klammgeist“ zu entdecken – ein Spaß für Groß und Klein.
Dann öffnete sich die Klamm vor mir: türkisblaues Wasser, wilde Stromschnellen, kleine Wasserfälle. Ein Metallsteg führte über die Klamm – Höhenangst sollte man hier nicht haben. Die Aussicht auf das tosende Wasser war einfach überwältigend und machte die Wanderung zu einem perfekten Abschluss meines Aufenthalts.
War es eine Auszeit?
Mein Herbsturlaub in Jachenau hat mir gezeigt: Man muss nicht weit reisen, um Ruhe, Natur und Abenteuer zu genießen. Beim Rascheln der Blätter unter den Schuhen, beim Anblick von Wasserfällen, Bergseen und Gipfeln konnte ich loslassen und wieder zu mir selbst finden.
Ja, diese Woche war eine Auszeit – eine Erinnerung daran, wie wertvoll kleine Pausen vom Alltag sind. Mit neu gesammelter Energie und Kraft starte ich nun in die Vorweihnachtszeit. Ob ich wieder ins bayerische Voralpenland zurückkehren werde? Ganz bestimmt. Die Berge, die Seen, die kleinen Orte und die Menschen hier haben mich verzaubert. Für eine Woche fühlte ich mich wie zuhause – frei, glücklich und im Einklang mit der Natur.
	
			
			